Podcast "Happy little souls - Bewusst sein mit Kindern"

004 – Dein Kind ist von Anfang an kompetent – und wie Dir das bei Konflikten hilft

Als Mutter sind wir oft sehr fremdgesteuert und komplett im „Außen“ unterwegs. Dabei bleibt dann kaum noch Raum für Intuition. 

Eine gute Intuition erleichtert dir den Alltag mit deinen Kindern, denn du, bzw. dein Unterbewusstsein weiß am besten, was in der jeweiligen Situation oder auch bei den großen Fragen das Richtige ist. Intuition kannst du lernen, trainieren, wie einen Muskel. 

In dieser Folge erfährst Du, was Intuition ist, warum sie so wichtig im Mama-Alltag ist und wie du sie am besten trainieren kannst? 

Cover von Episode 004 des Podcasts Happy little souls mit dem Titel: Dein Kind ist von Anfang an kompetent - und wie Dir das bei Konflikten hilft

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Dein Kind ist von Anfang an kompetent – 2 Grundprinzipien für ein gleichwürdiges Familienleben

In der heutigen Folge geht es um den Baustein meiner Arbeit, den ich „Dein Kind ist von Anfang an kompetent“ nenne. Du erfährst, wer Jesper Juul war, falls du ihn noch nicht kennst, und welch wichtigen Ansatz, welche Wertgrundlage er für Familien beschrieben hat. Und welches die drei wichtigsten Grundprinzipien dafür sind.

Der traditionelle Erziehungsansatz geht davon aus, dass Kinder unfertige Wesen sind, die wir erziehen müssen. Wir zeigen ihnen den Weg in die Welt und wo es langgeht. Wir formen sie zu „soliden Erwachsenen, die in der Welt funktionieren“.

Kinder, die nicht diszipliniert und brav sind, die sich den Eltern widersetzen, bockig sind etc., die müssen wir eben erziehen, in dem wir die Regeln aufstellen und sie durchsetzen, ihnen Anweisungen und Ermahnungen geben, sie eben disziplinieren.

Das ist der traditionelle Erziehungsansatz, der über lange Zeit vorherrschend war.

Zum Glück wird das heute von ganz vielen Eltern schon ganz anders gesehen und die Beziehung zu den Kindern wird viel gleichwertiger gesehen. Beziehung statt Erziehung lautet da das Motto. Ein Mensch, der ganz viel dazu beigetragen hat, ist Jesper Juul.

Jesper Juuls Ansatz

Wer war Jesper Juul? Er war ein dänischer Familientherapeut. Leider ist er 2019 nach langer Krankheit gestorben, er war erst Anfang 70. Er hat zahlreiche Bücher geschrieben und sich Zeit seines Lebens für die Gleichwürdigkeit von Kindern in der Familie eingesetzt. Er ist wirklich einer derjenigen, der das Bild von Familie komplett neu gedacht hat. Wer noch kein Buch von ihm gelesen hat, sollte das unbedingt nachholen. Ein paar habe ich dir auf meiner Website happylittlesouls.de im Bereich Gratis -> Buchtipps verlinkt. Schau da gerne mal vorbei.

Aber was hat der denn nun gesagt?

Kinder kommen als vollständige Wesen, Persönlichkeiten auf die Welt. Sie sind von Anfang an kompetent.

Sie bringen je nach Alter schon eine eigene Kompetenz mit für verschiedene Bereiche. Wir müssen uns nur darauf einlassen, sie entdecken und zulassen. Sie haben eine „eigene Persönlichkeit und sind damit menschlich und sozial kompetente Partner ihrer Eltern“.

Damit möchte er vor allem verdeutlichen, dass wir durch sie sehr viel über uns lernen können. Und ja, das habt ihr auch schon mal von mir gehört, aber das ist einfach so wichtig.

Zwei der Grundprinzipien von Jesper Juul sind:

Gleichwürdigkeit

Gleichwürdigkeit bedeutet, dass Menschen jeden Alters von gleichem Wert sind. Man respektiert gegenseitig die persönliche Würde und Integrität. Kinder werden doch noch oft viel zu oft als Objekt gesehen, das man irgendwie formen müsse. Gleichwürdig bedeutet, dass alle in der Familie mit der gleichen Grundhaltung aus Respekt und Achtung behandelt werden.

Zitat:

„In einer gleichwürdigen Beziehung werden Wünsche, Anschauungen und Bedürfnisse beider Partner gleich ernst genommen und nicht mit dem Hinweis auf Geschlecht, Alter oder Behinderung abgetan oder ignoriert. Gleichwürdigkeit wird damit dem fundamentalen Bedürfnis aller Menschen gerecht, gesehen, gehört und als Individuum ernst genommen zu werden.«
Jesper Juul

Also sollten wir auch schon Babies ganz bewusst von Anfang an mit dem gleichen Respekt behandeln, wie wir behandelt werden wollen. Das klingt so logisch, ist aber nicht immer so einfach, oder?

Ich habe das Buch erst gelesen, als meine Tochter schon etwas älter war. Aber intuitiv habe ich von Anfang an so gefühlt. Und nein, ich habe nicht immer danach gehandelt, zu tief ist die Vorstellung, ich müsse „erziehen“ auch in mir verankert gewesen, aber in meiner Grundhaltung habe ich diese Gleichwürdigkeit immer gefühlt.

Und mal zur Erleichterung und Entspannung: meiner Erfahrung nach ist es auch genau das, worum es geht. Dass Du als Mutter diese Grundhaltung gegenüber Deinem Kind hast: Du bist ein intelligentes Wesen. Ich sehe Dich. Ich höre Dich, ich nehme dich wahr. Ich respektiere und achte dich und deine Bedürfnisse

Seinem Nachwuchs auf Augenhöhe zu begegnen, das betont Juul immer wieder, bedeute aber nicht, dass Mütter und Väter kein Einfluss mehr hätten, keine Entscheidungen mehr treffen dürften und alles machen müssten, was das Kind will. Es bedeutet vielmehr, Dinge innerhalb der Familie möglichst kommunikativ zu lösen.

Eltern sollen führen, aber nicht überregulieren

Und da kommen wir zum 2. Grundprinzip
Es ist wichtig, dass wir Eltern die Führung für die Kinder übernehmen. Wir begleiten sie ins Leben, wir sind der Leuchtturm. Es ist sogar unsere Aufgabe, ständig klare, deutliche Signale geben, damit Kinder im Lauf der Zeit lernen, einen sicheren Kurs zu halten. Dabei setzt Juul bei Konflikten auf das Prinzip: „Mehr Entspannung, mehr Dialog, weniger Machtkampf“. Das kommt dir vermutlich ja auch sehr entgegen, oder?

Dabei gibt es Verhandelbares und nicht Verhandelbares. Das Rad muss nicht jeden Tag neu erfunden werden. Gleichwürdigkeit hat nichts mit antiautoritärer Erziehung zu tun!

Aber Kinder brauchen keine bestimmende Erziehung, sondern eher Erklärung – also eine verantwortungsvolle Begleitung durch die Eltern, die Auseinandersetzungen nicht vermeiden, sondern sie konstruktiv lösen. Wichtig ist eben auch, dass wir ihnen nicht alles abnehmen und schon gar nicht denken, wir müssten alle Bedürfnisse irgendwie erfüllen. Das wird ja leider in der bedürfnisorientierten Erziehung oft missverstanden. Sowohl von Gegnern, als auch zum Teil von den Müttern selbst. Nein, es geht im Prinzip um das Gegenteil: Die Kinder möglichst in die Verantwortung nehmen, ihren Beitrag zum Familienleben zu leisten. Und zwar von Anfang an. Dadurch fühlen die Kinder ihren Selbstwert und können diesen ausbauen. Ein so wichtiger Baustein für ein erfolgreiches Leben später.

Aber wie bekommst Du jetzt Dein Kind dazu, Verantwortung zu tragen, Dinge zu tun, auf die es keinen Bock hat, Wutanfälle zu regulieren, etc.?

Erstmal also: Annehmen. Du solltest seine Abwehr, seine Reaktion ernst nehmen. Und erstmal so sein lassen. Dann sprich mit deinem Kind… das geht. Wirklich .. von Anfang an. Natürlich antwortet es dir am Anfang noch nicht mit Sprache. Aber es antwortet mit Reaktion. Probiere Dinge aus und schau, wie dein Baby reagiert. Und probiere so lange, bis du eine Lösung hast, die für euch beide passt. Das ist wichtig, es muss für euch beide passen. Dann passt es. Höre dabei in dich hinein, höre auf das, was du brauchst und was dein Kind braucht.

Bei älteren Kindern, wenn sie schon reden können, kannst du folgendes probieren: „Beim Suchen von Lösungen können die Kinder einbezogen werden, indem man ihnen die verschiedenen Bedürfnisse aufzeigt und sie fragt, ob sie einen Lösungsvorschlag hätten.“

Mit dieser Methode lerne der Nachwuchs nicht nur das Grundprinzip der Demokratie, sondern könne auch eigne Erfahrungen machen. Das fördere das Selbstgefühl beziehungsweise das Selbstwertgefühl.

Also mal ein Beispiel: Zähneputzen diskutiere ich nicht mehr mit meinen Jungs. Und das sag ich dann auch: Leute… Zähneputzen diskutiere ich nicht mehr. Klar, versuchen sie es trotzdem. Aber da werde ich dann auch mal deutlich. Ich bin der Leuchtturm.  „Abmarsch jetzt… husch husch“.. und meistens klappt es dann auch. Weil ich darüber Klarheit habe.

Aber auch das war natürlich ein Weg dahin. Und als sie noch kleiner waren, hab ich schon viel versucht, ihnen das Zähneputzen „schmackhaft“ zu machen.. im wahrsten Sinne des Wortes mit leckerer Zahnpasta, die sie sich selbst aussuchen durften. Eine Weile durften sie auch mit einer App Zähneputzen. Ich habe sie also dahin begleitet. Aber jetzt mit 6 und 7 ist dann auch mal genug schischi, jetzt müssen so einfache Dinge einfach funktionieren.

Eigentlich frage ich sie immer öfter nach ihren eigenen Lösungsvorschlägen. Manchmal bin ich so eingefahren, dass ich es vergesse, dass es diese geniale Lösung gibt.

Also zusammengefasst: Traditionelle Erziehungsmethoden gehen davon aus, dass das Kind ein unfertiges Wesen ist, das wir zu einem fertigen erziehen müssen. Der Ansatz von Jesper Juul, dem dänischen Erziehungsexperten besagt das Gegenteil: Kinder sind von Anfang an kompetent und wir können von Anfang an von ihnen lernen.

Deine Aufgabe ist es, sie als gleichwürdig anzuerkennen und ihnen mit dem gleichen Respekt zu begegnen, den Du Dir auch für Dich wünschst.

Das sollte Deine Grundhaltung gegenüber den Kindern sein, immer …

 

Trotzdem hast du die Verantwortung, du bist der Leuchtturm, der den Weg weist. Aber du darfst deine Kinder um Lösungsvorschläge bitten, um Kursänderungsvorschläge sozusagen, wenn du merkst, dass dein Kurs nur Nerven kostet. Gib deinem Kind das Gefühl wertvoll und wichtig zu sein, also, ich meine, nicht nur das Gefühl geben, sondern erkenne sie als wertvoll und wichtig an. Wirklich aus dem Herzen. Das wird sich eines Tages auszahlen. Das verspreche ich dir.

 

Und denk dran: Familie ist, was du daraus machst

Alles Liebe

Bis ganz bald

Deine Susanne

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