Podcast "Happy little souls - Bewusst sein mit Kindern"

002 – Du kannst nur Dein eigenes Verhalten ändern

Kinder können ganz schön anstrengend sein, oder? Daher versuchen wir gern mit Belohnungen oder Strafen ihr Verhalten zu ändern.

Das funktioniert aber nicht, denn wir können nur unser eigenes Verhalten ändern. Was das genau bedeutet und wie Du trotzdem gelassen mit dem Verhalten Deiner Kinder umgehst, das erfährst Du in dieser Folge.

Cover von Episode 002 des Podcasts Happy little souls mit dem Titel: Du kannst nur Dein eigenes Verhalten ändern

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Du kannst nur dein eigenes Verhalten ändern

Kinder können richtig anstrengend sein, sie sind laut, frech und verweigern die Hausaufgaben, streiten sich ständig und überhaupt so geht das ja nicht, oder? Wir Eltern versuchen dann gerne mit allen möglichen Tricks, Belohnung und sogar Strafen unseren Nachwuchs zu einem ganz bestimmten Verhalten zu bringen. „Wenn du jetzt nicht endlich die Hausaufgaben machst, dann darfst du heute nicht mehr Fernsehen!“ Na… wer hat das schon mal gesagt oder so ähnlich? 

Die nette Variante lautet oft etwa so: “Jedes Mal, wenn du einfach ohne Zicken und Theater deine Hausaufgaben machst gibt es ein Sternchen”. Oder du drohst mit noch härteren Strafen: “Du darfst nie wieder an die PlayStation, wenn du jetzt nicht sofort deine Hausaufgaben machst!” Naja, gut, ich übertreibe ein wenig, nur irgendwie sind wir es doch von früher gewohnt so zu agieren, hat man ja mit uns auch so gemacht. Wir sind halt die Eltern, wir bestimmen wo es langgeht und fast alle Mittel sind recht, dieses gewünschte Verhalten zu erzwingen. 

Der Weg aus der Spirale ist nicht so leicht und selbst wenn wir das mit unserem Bewusstsein und unserem Verstand längst wissen, dass es auch anders besser geht, ist es eben wirklich schwierig, das im Alltag auch umzusetzen. Dabei ist dieses Umdenken wirklich erforderlich für ein gelassenes leichtes Familienleben mit unseren Happy Little Souls.

Denn dieses ganze Manipulieren, Strafen und Loben bringt ja nichts auf Dauer.

Wenn man mit dem Belohnungssystem arbeitet wird das Kind zum Beispiel immer von außen motiviert. Man nennt das auch extrinsische Motivation. Belohnungssysteme führen in der Regel schnell dazu, dass das Kind IMMER eine Motivation von Außen braucht, um irgendetwas zu erledigen und der Anreiz muss dann auch noch immer größer werden. Dies wird schnell ein Teufelskreis, in den du dich damit begibst und aus dem du auch nur schwer wieder rauskommst.

Was mehr hilft, ist, sich selbst zu hinterfragen: Bist du dir wirklich bewusst darüber, warum du dir ein bestimmtes Verhalten von deinem Kind wünschst? Ist es aus elterlicher Sorge um das Kind heraus, wenn es zum Beispiel um Leistung in der Schule oder Medienkonsum geht? Oder ist es mehr weil du willst, dass dein Kind einfach in der Gesellschaft funktioniert? Dann musst du dich natürlich fragen, warum du willst, dass dein Kind in der Gesellschaft funktioniert und in welchem Rahmen du willst dass es einfach funktioniert? Soll es einfach ein Jasager sein, der sich einordnet? 

Pippi oder Annika? Was wünschst du dir für dein Kind?

Meiner Meinung nach gibt es eine Abstufung: ein Beispiel für alle, die Pippi Langstrumpf genauso bewundern wie ich. Pippi geht frech über Tische und Stühle und dann kommt irgendwann die Polizei und sie macht weiter ihre Späße mit denen. Das finden wir irgendwie super, oder? Aber… versteht mich nicht falsch, ich liebe Pippi, aber mal im Ernst, wenn sich unser Kind wie Pippi Langstrumpf aufführt, dann ist das Geschrei groß! Was denn nun? Pippi oder Annika? Was wünschst du dir für dein Kind?

Das ist schon eine sehr spannende Frage über die du oder wir gern mal nachdenken dürfen. Das Ziel, wenn wir über all diese Themen nachdenken, sollte es sein, dass du deine eigenen Werte und deine eigenen Grenzen erkundest. Dann legst du die fest, die du wirklich bei deinem Kind durchsetzen willst. Weil du – und nicht die Gesellschaft, nicht die Umgebung, nicht die Eltern, die Schwiegereltern – sie für richtig halten. 

Belohnung und Strafen taugen also nicht gut dazu, das Verhalten deiner Kinder zu verändern und damit kommen wir auch zum Kern des eigentlichen Dilemmas. Denn du kannst das Verhalten anderer sowieso nicht verändern, sondern nur dein eigenes Verhalten. Vielleicht ein schönes Zitat dazu: “Du kannst niemanden verändern, aber du kannst der Grund dafür sein, dass sich jemand verändert!”

Zur Veranschaulichung mal ein Beispiel: Stell dir doch mal vor, dein Partner will dass du ein bestimmtes Verhalten änderst. Er möchte das du ab sofort keine Schokolade mehr isst. Er kommt zu dir und sagt: ”Ich möchte das du keine Schokolade mehr isst, das macht total dick und ist voll ungesund!” Wie reagierst du dann? Hm? Machst du sofort, oder? Ganz besonders dann, wenn er dich mit rationierten Schokoladenportionen belohnt. Das ist ja ganz prima dann. Tja, fällt dir selbst auf, dass das ein schwieriges Pflaster ist, oder? Wieso erlauben wir Eltern uns dann, genau das mit unseren (kompetenten) Kindern zu machen und davon auszugehen, dass das ganz natürlich ist? 

Hätte er es selbst gemacht, zuerst sein Verhalten verändert, hätte er auch automatisch Einfluss auf dich genommen. Vielleicht wäre es dann für dich in Frage gekommen. Vielleicht auch nicht.

Nochmal: Du kannst das Verhalten deiner Kinder nicht ändern, nicht verändern.

Ich hoffe, das ist ein bisschen klar geworden. Wenn du also etwas ändern möchtest im Umgang miteinander, dann finde heraus, was in deinem Einflussbereich liegt, also was du verändern kannst. Der Fokus sollte nicht mehr auf dem Verhalten deiner Kinder liegen, sondern auf dem miteinander und DEINEM Verhalten. Also frage dich, was habe ich damit zu tun,  dass mein Kind sich in einer bestimmten Art und Weise verhält? Und was kann ich anders machen, damit es sich anders verhält? Oder, und ist dann noch die Kür, ist es überhaupt notwendig, dass es sich anders verhält oder habe ICH ein Problem mit seinem Verhalten, das eigentlich gar kein grundsätzliches Problem ist. Ein Beispiel wäre hier morgendliches Trödeln, das DIR den letzten Nerv raubt. Das Verhalten an sich ist aber kein Problem. Du könntest einfach früher aufstehen und das Kind früher wecken, damit es Zeit hat zum Trödeln, oder?

Das sind super spannende Fragen und die sind nicht leicht zu beantworten. Ein weiteres Beispiel: Hausaufgaben. Gibt es jeden Tag zu Hause Stress mit den Hausaufgaben? Dann beobachte dich doch mal genau. Wie verhältst du dich? Überlege dann, wie kannst du die Situation entspannen? Wo kannst du nachgeben? Räumlich? Zeitlich? Muss ja nicht sofort nach dem Mittagessen sein, oder?  Sprich mit deinem Kind. Was braucht es, um die Hausaufgaben mit Spaß erledigen zu können? Welche Unterstützung wünscht es sich? Und vor allem: Welche nicht? Gibt mehr Verantwortung an das Kind ab.

Probiert einfach mal was aus. Wie funktioniert es am besten? Wenn es gar keine Unterstützung haben will? Naja, dann besprecht das mal gemeinsam. Dieses Gespräch hatte ich auch mit meiner Tochter, als sie in der 5. Klasse war. Ich habe ihr einen Rahmen vorgegeben, in dem das so laufen kann. Zum Beispiel hab ich gesagt, ich will keinen Anruf einer Lehrerin oder eines Lehrers bekommen, weil die Hausaufgaben nicht gemacht sind. Und wir haben einen Notenrahmen festgelegt, den wir akzeptabel fanden. Solange das eingehalten wurde, haben wir uns komplett aus den Schulsachen rausgehalten. Das lief total gut und es war wirklich die richtige Entscheidung. Letztendlich ist es doch ihre Sache. Ich habe dann auch angefangen meine Glaubenssätze zu hinterfragen. Wieso sollte ich wegen der Schule Stress machen, sie ist so ein tolles Mädchen. Was sagen dann schon Schulnoten aus? 

Also, ich hoffe, das ich deutlich machen konnte, dass es sich immer lohnt, bei dir als Mutter oder Vater anzufangen und dein Verhalten zu hinterfragen und zweitens zu verändern. Viele tägliche Konflikte können dadurch erheblich reduziert oder ganz aufgelöst werden. Du darfst das Vorbild sein.

Viel Freude damit. 

 

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